wir wissen – wir verstehn – ja unversehrt gehts nicht
geht ganz & gar nicht – doch
wie schlimm versehrt auch immer – wir noch
jedes mal halt selber auch gewesen sind
ja wenn – die strasse runter geschleift – wir wieder
einmal – unsere beste liebe hier erlebten
& wir glaubten einst halt auch – ja irgendwann
gewinnen wir den krieg – irgendwann …
& dann – verloren wir ihn doch – dazu ganz schön verbrannt
& schwer verwundet
& versehrt so richtig schlimm …
noch immer aber dann
daraus empor halt trotzdem haben wir
noch jedes mal uns aufgerafft
& im lebendigsten uns dort erhoben
weißt du – & wir wurden
dann endlich doch – noch
wahr genommen & erkannt
ja – haben wir nicht alle – alle hier
uns grob verlaufen schon
sind abgeirrt & so verloren – so weit
abseits haben wir – im irrlauf uns
grad falsche strassen – richtig wild hinab verrannt
& haben uns halb tot gehetzt & gingen stets
& sind auch jetzt – wenn möglich immer noch
uns ganz verloren – in diesem unseren
einzigen leben hier – in diesem ratten-rennen
oh ja – auf biegen & auf brechen ging es
& muss es halt – so willst du es – auch heute wieder gehn
& wenn ihr jetzt – ganz wider besseres wissen
auch wieder kriege führen wollt sogar
& siege feiern auch – & hymnen singen drauf
verblendet einmal mehr – na ja …
am end verliert ihr alle – & ihr tretet ab
& seid im allerletzten dreh
auch eh bloss alle gleich tot
grad drum nun auch in so einem verlogenen hier & jetzt
ganz fremd dem eignen selbst – euch selber ganz verloren
doch im lebendigsten wirklich
zu allen zeiten völlig gegenwärtig sind wir
& so auch hier – wenn wir – laut jauchzen
wir sind alle gleich – ganz mensch
gerade auch weil endlich du – ja endlich du
jetzt tanzt & singst mit uns hier – ja weil
auch du nun endlich – hey – ja komm schon:
auch du jetzt wirklich lebst
& ja – auf biegen & auf brechen
& du weisst – dass immer wieder hier
du alles wagen musst – mit diesem risiko
dass du strauchelst – fällst – verlierst
geschleift wirst diese strasse runter von den kriegern
ja siehst du: unversehrt geht nämlich gar nicht – doch
wie sehr versehrt auch immer
so haben wir daraus empor – noch stets
halt wieder – trotzdem uns erhoben
obwohl ganz bös die strasse runter geschleift
ganz schlimm – & schon entsorgt
wir uns am end erhoben wieder trotzdem
ja im lebendigsten jungen leben weisst du
& kommen einmal mehr & auch schon wieder
bunt & laut jetzt diese strasse raufgewalzt
& wollen hier auch ganz gewiss kein’ irgend
krieg mehr noch gewinnen …
aha – ich höre – auch du willst also – ja
so sagst du wenigstens – nun wirklich nichts
nichts unversucht hier lassen um – als
ganzer mensch halt doch noch durch zu gehn
am ende zu bestehen – zu ver-stehn –
& da jetzt du – ja du
auch du nun endlich singst & in die hände
klatschst & dich verschenkst
an dieses tanzen – dieses feiern – hier die
strasse rauf – & dann – ja sag – auch du
zuletzt sogar im sterben noch – oh ja: auch du …
also hey … da wollen wir jetzt miteinander singen
& mit noch ein bisschen mehr
leben – lieben – lachen & rhythmus & feuer bitte
& mit ein klein wenig mehr herz dann endlich auch: du!
8/2006